SADNESS & ANXIETY

 

Wir kennen das Gefühl vor einer Prüfung, dem ersten Arbeitstag oder in einer bedrohlichen Situation: das Herz schlägt schneller, der Magen fühlt sich flau an, Nervosität macht sich breit - wir haben Angst. Diese natürliche Reaktion des Körpers soll uns davor bewahren, in Gefahr zu geraten. Die Angst ist an Situationen gebunden und verschwindet normalerweise wieder, wenn diese bewältigt wurden.

Wenn die Angst jedoch nicht wieder abklingt, sondern zum ständigen Begleiter wird, kann dies das Leben von Betroffenen stark beeinflussen. In diesem Fall spricht man von einer generalisierten Angststörung. Der englische Begriff dafür ist anxiety und wird aktuell vor allem auf Social Media viel besprochen. Wie alle psychischen Störungen zeigt sich auch diese bei Betroffenen unterschiedlich und viele Menschen, die unter anxiety leiden, können ihre Gefühle nicht eindeutig definieren oder zuordnen. Grundsätzlich treten häufig körperliche Symptome wie Herzrasen, Schlafstörungen, Unwohlsein im Magen und das Gefühl der Beklemmung und Benommenheit auf. Menschen mit generalisierter Angststörung machen sich nahezu konstant Sorgen, ohne dass es einen Anlass dafür gibt. Dementsprechend bleibt die Angst dauerhaft und hört, im Gegensatz zu situationsbedingter Angst, nicht wieder auf. Die Befürchtungen haben teilweise keinen Bezug zur Wirklichkeit und die Betroffenen fürchten sich zum Beispiel vor Szenarien, in denen ihrer Familie etwas zustößt oder davor dass andere gesundheitliche Probleme auftreten. Auch wenn sie wissen, dass es keinen Grund für die übertriebene Angst gibt, können sie diese nicht kontrollieren (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen).

Die generalisierte Angststörung ist zwar die häufigste, aber nicht die einzige dieser Art (Dobmeier, Generalisierte Angststörung). Neben bestimmten Phobien gibt es auch verschiedene Arten der anxiety, zum Beispiel social anxiety, also die Angst vor sozialen Situationen, seperation anxiety, die Sorge darüber, von seinen Liebsten oder Orten getrennt zu sein, und Zwangsstörungen, die dazu führen, dass Betroffene unter zwanghaften Gedanken oder Verhaltensmustern leiden (Holland, Everything you need to know about anxiety). 

Wenn ihr das Gefühl habt, eure Sorgen nicht loswerden zu können, seid ihr damit nicht alleine. 5% aller Menschen leiden im Laufe ihres Lebens einmal unter generalisierten Angststörung, Frauen ungefähr doppelt so häufig wie Männer (IQWiG). Sie beginnt meistens im jungen Erwachsenenalter, aber mittlerweile gibt es auch immer mehr jüngere Patient*innen (Dobmeier).

In der Forschung ist man sich über die Ursachen einer generalisierten Angststörung aktuell noch nicht ganz sicher. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass durchlebtes Trauma, Verluste oder andere prägende Erfahrungen zu anxiety führen können. Die Angststörung tritt oft bei Personen auf, die unter anderen Krankheiten leiden, zum Beispiel Depressionen oder Suchterkrankungen (IQWiG). Doch auch aktuelle Ereignisse können eine generalisierte Angststörung auslösen (Dobmeier). 

Gerade in der heutigen Zeit gibt es viele Gründe, sich Sorgen zu machen und Angst zu haben. Die Schlagzeilen über schlechte Nachrichten überschlagen sich, eine Krise folgt auf die nächste. Gleichzeitig geraten psychische Krankheiten immer mehr in das das öffentliche Bewusstsein, das Sprechen über mentale Probleme wird in einigen Bereichen normalisiert. Indem wir anerkennen, dass sich unsere Gefühle genauso wie alles im Leben ändern, kann es uns leichter fallen, sie zu akzeptieren. Es muss uns nicht immer gut gehen, wir können nicht immer über alles glücklich sein - es ist okay, sich auch mal Sorgen zu machen oder nicht zu wissen, wie wir uns gerade fühlen. 


Tipps, um mit anxiety umzugehen

Wenn ihr glaubt, unter einer Angststörung zu leiden, wendet euch an psychotherapeutische Beratungsstellen. Eine Therapie kann euch helfen, mit der Angst umzugehen und ihre Symptome zu erkennen und zu reduzieren.

Für akute Situationen, in denen ihr euch von euren Gefühlen überwältigt fühlt und nicht mehr aus den Gedankenspirale rauskommt, können Tipps helfen, euch zu erden und etwas Ruhe zu finden. 

Expert*innen empfehlen tiefe, bewusste Atemzüge, die dem Körper dabei helfen sollen, sich zu beruhigen. Außerdem könnt ihr euch Wasser ins Gesicht spritzen, damit sich der Körper auf eine physische Reaktion konzentriert und sich von dem Gefühl der Überwältigung ablenkt.

Zusätzlich dazu gibt es die 5-4-3-2-1-Übung: sieh dich in deiner Umgebung um und finde 

  • 5 Dinge, die du sehen kannst

  • 4 Dinge, die du berühren/spüren kannst

  • 3 Dinge, du du hören kannst

  • 2 Dinge, die du riechen kannst

  • 1 Ding, das du schmecken kannst

Auch diese Methode hilft dabei, deinen Körper in das Jetzt zurückzuholen. Deine ganze Energie fokussiert sich darauf, was im aktuellen Moment um dich herum passiert, sodass die Gedanken, die dir Sorgen und Ängste bereiten, im besten Fall unterbrochen werden. Die 5-4-3-2-1-Übung eignet sich dafür besonders gut, weil du sie überall und jederzeit anwenden kannst und nichts weiter dafür brauchst als dich und deinen Körper. 

Text von Franziska Rohlf