TALK ABOUT FEELINGS

 

Warum fällt es uns so schwer, über unsere Gefühle zu sprechen? Viele fühlen sich unwohl, sich von einer verletzlichen Seite zu zeigen, andere sehen es als Zeitverschwendung und manche empfinden es als “Phase, die vorbei gehen wird”. Doch die Mentale Gesundheit ist nichts, mit dem leichtsinnig umgegangen werden soll. 

Natürlich, Gefühle zu unterdrücken ist der einfachere Weg, leider verschwinden sie dadurch aber nicht. Früher oder später holen sie dich immer ein. 

Das Gefühlsleben entsteht bereits in der Kindheit. Schon Babys versuchen, Kontakt zu den wichtigsten Bezugspersonen aufzunehmen und sich mitzuteilen. Doch je älter man wird, desto schwieriger fällt es, Gefühle zu äußern. Laut Valeska Riedel haben wir aber auch nicht so viel Übung darin, wirklich über unsere Gefühle zu sprechen (Riedel, Warum ist es so schwer, über Gefühle zu sprechen?). 

Oft denken wir, dass wir über unsere Emotionen sprechen, wenn wir einen Satz mit „Ich habe das Gefühl, dass …“ anfangen, doch eigentlich ist es nur ein Ausdruck unserer Gedanken. Sätze wie diese enden oft in Vorwürfen oder Anschuldigungen anderen gegenüber. Unsere echten Gefühle finden hier nur noch wenig Raum. 

„Gefühle muss man überhaupt erst einmal wahrnehmen“, stellt Monika Aldenhoff fest. Das zu erkennen, ist alles andere als selbstverständlich (Aldenhoff, Warum ist es so schwer, über Gefühle zu sprechen?).

Eine einfache Wortwahl kann helfen, Emotionen zum Ausdruck zu bringen, ohne lang über die scheinbar richtige Wortwahl nachdenken zu müssen. “Ich habe Angst.”, “Ich bin traurig, weil …”, “Ich fühle mich unsicher in …”. Es zählt vielmehr, dass man sich getraut hat zu sprechen, als einen perfekten Satz zu formen. 

 
Viele halten es aber auch für Zeitverschwendung oder egoistisch, über die eigenen Gefühle zu sprechen. Oft empfindet man auch, dass andere nicht daran interessiert sind, zuzuhören. Dieses Denken ist oft in der Kindheit herangereift. Kindern wird oft eingetrichtert, dass es doch gar nicht so schlimm sei (Zahedi, Warum fällt es uns so schwer, über Gefühle zu sprechen?).

Solche Aussagen prägen sich ein und hinterlassen Spuren. Doch nicht nur in der Kindheit wird man mit solchen Situationen oder Aussagen konfrontiert. Leider bekommt man öfter ein “Sei doch nicht so traurig, das wird schon wieder” zu hören als ein “Ich bin für dich da”. Aus diesem Grund sagt man am Ende lieber nichts und versucht, selbst damit klar zu kommen. 

Viele haben vielleicht auch Angst, eine Äußerung wie “Ich bin für dich da” auszusprechen. Es wird gleich davon ausgegangen, dass ein Lösungsansatz für das Problem gefunden werden muss. In vielen Fällen geht es aber gar nicht darum, etwas zu lösen, sondern einfach nur gehört zu werden. Aktives Zuhören und das “gesehen werden” kann sehr viel bewirken. Stell dir doch einfach mal selbst die Frage: “Wie oft wollte ich wirklich eine Lösung, wenn es mir schlecht ging und wie oft ging es mir eigentlich darum, wirklich gehört zu werden?”.

Die „Nummer gegen Kummer“ (116 111) hat sich zum Ziel gesetzt, ein allgemeiner Ansprechpartner für kleine und große Sorgen, Problemen und Ängsten zu sein. Diese Nummer kann jederzeit und von überall aus, in jeder Situation genutzt werden und ist absolut anonym.

„Wenn nichts mehr ging, habe ich bei euch angerufen, einfach, um eine freundliche Stimme zu haben, ohne Vorurteile und Hass. Das hat mir sehr geholfen. Macht weiter so!“ berichtet ein*e Anrufer*in. 

Auf der Plattform “Instahelp” kann man beispielsweise rund um die Uhr Hilfe und Beratung von Psycholog*innen in Anspruch nehmen und das zu einem fairen Preis. 

Mental Health ist wichtiger denn je und sollte die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient! Verschließt eure Augen nicht mehr und achtet auf euch und euer Umfeld. <3 

Text von Chiara König